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Masern

Masern (Morbilli): Hoch ansteckende Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Masern-Virus (Briarcus morbillorum), die meist im Kindesalter auftritt.

Auch Erwachsene erkranken an Masern, wenn sie bislang noch keine Masern hatten und nicht geimpft sind. Masern, Mumps und Röteln sind durch die für alle Kinder empfohlene Schutzimpfung selten geworden, dennoch wurden in Deutschland 2015 fast 2500 Fälle, und 2017 knapp 930 Masern-Fälle gemeldet. Ursache hierfür ist die in Deutschland beträchtliche Zahl nichtgeimpfter Kinder.

Leitbeschwerden

Katarrhalisches, Prodromal- oder Vorstadium (2–3 Tage):

  • Hohes Fieber (2–4 Tage)
  • Allgemeine Erkältungssymptome mit (trockenem) Husten, Schnupfen, Halsbeschwerden
  • Allgemeine Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit, Kopf- und Bauchschmerzen und Müdigkeit
  • Aufgedunsenes Gesicht
  • Geschwollene, tränende Augen, gerötete Augenbindehäute, Lichtempfindlichkeit
  • Koplik-Flecken (weiße Flecken an der Wangeninnenseite)
  • Himbeerzunge

Exanthematisches oder Hauptstadium (5–6 Tage):

  • Nach kurzem Abfall der Temperatur steigendes Fieber (bis zu 40 °C), nach 1 Woche sinkende Temperatur
  • Stärkere Symptome als im Vorstadium
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Typischer Hautausschlag (Masern-Exanthem) zunächst hinter den Ohren, danach im Gesicht, auf dem Oberkörper und den Extremitäten, der dunkelrot bis bräunlich wird
  • Anschließend leichte Schuppenbildung.

Inkubationszeit: 8–12 Tage.

Zeitraum der Ansteckung: Bis 5 Tage nach Beginn des Ausschlages.

Wann zum Arzt

Am nächsten Tag, wenn

  • Sie bei Ihrem Kind Masern vermuten.

Heute noch, wenn

  • oben genannte Beschwerden auftreten oder nach einer Besserung erneut auftreten.

Sofort, wenn

  • Ihr Kind einen steifen Nacken hat oder Krämpfe bekommt oder nicht mehr ansprechbar ist, da diese Symptome auf eine Hirnhautentzündung hindeuten.
  • sich die Atmung verändert oder sich die Nasenflügel beim Atmen sichtbar weiten; hier besteht die Gefahr einer Lungenentzündung!
  • Ihr Kind an Haut oder Schleimhäuten dunkelrote Flecken bekommt; dabei handelt es sich meist um Hautblutungen.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung und Übertragung

Masern-Viren werden über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Die keimhaltigen Sekrettröpfchen des Erkrankten werden beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft geschleudert.

Über die oberen Atemwege oder die Augenbindehaut dringen die Viren in den Blutkreislauf des Gesunden ein. Auch durch den direkten Kontakt mit dem Sekret beim Händeschütteln, Küssen oder bei der Benutzung desselben Essbestecks oder Geschirrs besteht die Gefahr, dass sich der Gesunde ansteckt. Fast 100 % der gesunden, nicht geimpften Personen, die Kontakt zu einem Kranken hatten, infizieren sich und sind nach einer überstandenen Erkrankung lebenslang immun.

Verlauf

Nach der Inkubationszeit zeigt sich die Masern-Erkrankung zunächst durch ein etwa 3 Tage dauerndes Vorstadium mit Fieber bis 39 °C, Husten, Schnupfen und Halsbeschwerden. Auffällig ist dabei die Rötung der Augenbindehäute, die "verschwollenen" Augen sowie die weißlichen, kalkspritzerartigen Flecken an der Wangeninnenseite gegenüber den Backenzähnen (Koplik-Flecken).

Nach einer kurzzeitigen Besserung steigt das Fieber auf bis zu 40 °C. Dem Kind geht es schlecht; die Lymphknoten am ganzen Körper schwellen an, und es zeigt sich der typische Hautausschlag: hochrote, zunächst ganz kleine erhabene Fleckchen, die rasch größer werden und zusammenfließen. Die Flecken sind teils blutig unterlaufen. Der Ausschlag beginnt meist im Gesicht und hinter den Ohren und breitet sich dann über den Körperstamm sowie über Arme und Beine aus. Nach 4–7 Tagen verblasst der Ausschlag, und das Fieber sinkt.

Die Phase der Erholung dauert etwa 2 Wochen, sofern keine Komplikationen auftreten.

Komplikationen

Meistens heilen die Masern problemlos aus. Dennoch sind sie komplikationsträchtig:

  • Ungefähr 1 % der betroffenen Kinder bekommt einen Masern-Krupp, eine Kehlkopfentzündung, die aber meist mild verläuft.
  • Genauso häufig ist eine Mittelohrentzündung. Sie heilt ebenfalls meist ohne Folgeschäden.
  • Gefährlicher ist die Lungenentzündung, die oft im Krankenhaus mit Antibiotika behandelt werden muss und bei 1 % der an Masern Erkrankten vorkommt. Eine früh einsetzende Lungenentzündung wird meist durch die Masern-Viren selbst hervorgerufen, eine später auftretende hingegen durch Bakterien, die sich auf die geschädigte Schleimhaut setzen.
  • 1–2 von 1000 Masern-Kranken entwickeln eine Masern-bedingte Gehirnentzündung (Masernenzephalitis) mit Kopfschmerzen, extremer Müdigkeit, Krampfanfällen, Bewusstseinsstörungen und Nervenausfällen. Sie heilt nur bei etwa 60 % der Patienten vollständig aus. Bei 20–30 % bleiben Dauerschäden am Gehirn zurück; bei 10–20 % verläuft die Masernenzephalitis sogar tödlich (Details zur Gehirnentzündung).
  • Sehr selten, aber gefürchtet ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), die etwa 6–8 Jahre nach der Masern-Infektion auftritt und tödlich ist. Gefährdet sind vor allem Säuglinge.

Diagnosesicherung

Die charakteristischen Krankheitszeichen wie der Hautausschlag oder die Koplik-Flecken an der Wangenschleimhaut weisen eindeutig auf eine Masern-Erkrankung hin. Dennoch sind Bluttests wichtig, z. B. um Röteln, Ringelröteln oder Scharlach auszuschließen.

Antikörpernachweis. Aus einer Blutprobe werden Antikörper gegen das Masern-Virus im Blut oder Speichel nachgewiesen. Diese sind meist bereits innerhalb der ersten 3 Tage nach dem Auftreten des Hautausschlages messbar.

Erregernachweis. Eine schnellere und zuverlässige Diagnose gewährt der direkte Virusnachweis, die PCR (Polymerase Chain Reaction = Polymerase-Kettenreaktion). Aus dem Sekret des Nasen-Rachen-Raumes, aber auch aus dem Urin, lässt sich die Erbsubstanz von Krankheitserregern nachweisen. Allerdings ist dieses Verfahren selten erforderlich.

Behandlung

Da es keine spezifische antivirale Therapie gibt, die gegen das Masern-Virus wirkt, beschränkt sich die Behandlung auf die Linderung der Beschwerden sowie auf die Früherkennung und Behandlung von Komplikationen.

Bei Masern-Krupp sind in aller Regel Inhalationen mit Kochsalzlösung ausreichend.

Kommt es durch die geschwächte Abwehr zusätzlich zu weiteren Infektionen mit Bakterien, z. B. zur bakteriellen Mittelohr- oder Lungenentzündung, sind evtl. auch Antibiotika notwendig.

Prognose

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, denn von 10.000 Masern-Erkrankungen bei Kindern unter 5 Jahren verläuft 1 Erkrankung tödlich oder mit schweren Folgeschäden. Gefährdet sind vor allem ungeimpfte Jugendliche und Erwachsene: Bei mehr als 50 % der Masern-Fälle in Deutschland sind heutzutage Jugendliche über 10 Jahre und Erwachsene betroffen. 2014/2015 gab es in Berlin einen großen Masern-Ausbruch mit mehr als 1300 Betroffenen. Ein Viertel von ihnen musste im Krankenhaus behandelt werden und ein Kind starb an der Erkrankung.

Quelle:
www.@apotheken.de
Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen „Beschreibung“, „Symptome und Beschwerden“, „Wann zum Kinderarzt“, „Die Erkrankung“, „Diagnosesicherung“, „Behandlung“, „Prognose“ und „Ihr Apotheker empfiehlt“: Dagmar Fernholz

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