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COVID-19 – Coronavirus-Erkrankung

COVID-19 (Coronavirus Disease 2019, Coronavirus-Erkrankung 2019): Akute infektiöse Lungenerkrankung, ausgelöst durch den Ende 2019 erstmalig in China nachgewiesenen neuen Coronavirus-Typ SARS-CoV-2. Covid-19 breitet sich weltweit aus und wurde von der Weltgesundheitsorganisation als Pandemie eingestuft.

Die Infektion verläuft zumeist ähnlich wie eine Grippe (Influenza). Von schweren Verläufen sind vor allem chronisch Kranke und Menschen über 60 Jahre betroffen. Die Sterblichkeit beträgt bis zu 3 %. Mangels spezifischer Behandlungsmöglichkeiten beschränkt sich die medizinische Therapie auf Allgemeinmaßnahmen wie Fiebersenkung und bei Komplikationen die Sicherung der Sauerstoffversorgung.

Vorbeugend helfen Schutzmaßnahmen wie Husten- und Nies-Etikette, häufiges Händewaschen und der Verzicht auf Händeschütteln und jeglichem anderen Körperkontakt.

Leitbeschwerden

  • Fieber
  • Trockener Husten
  • Kurzatmigkeit
  • Selten Bauchschmerzen, Durchfall, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Schnupfen

Wann zum Arzt

Am gleichen Tag bei

  • hohem Fieber
  • starkem Krankheitsgefühl
  • Atemnot

Hinweis: In Zeiten starker Ausbreitung des Virus (z. B. Pandemie 2020) ist bei Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion die Hausarztpraxis zunächst telefonisch zu kontaktieren.

Die Erkrankung

Erreger

Das neue Coronavirus Typ SARS-CoV-2 gehört zu einer Gruppe Coronaviren, die Mitte der 60er-Jahre entdeckt wurden und sowohl Menschen als auch Säugetiere und Vögel infizieren. Wie und über welchen Zwischenwirt die Viren den Sprung vom Tier zum Menschen geschafft haben, ist noch unklar. Am wahrscheinlichsten ist dabei der Verzehr infizierter Wildtiere, wie sie traditionell noch häufig auf chinesischen Großmärkten angeboten werden. Als Ursprungswirte in Verdacht stehen vor allem Fledermäuse und Schuppentiere (Stand März 2020).

Ihren Namen verdanken die Viren ihrem kronen- oder kranzähnlichem Aussehen unter dem Elektronenmikroskop. Neben dem im Herbst 2019 erstmalig beschriebenen Untertyp SARS-CoV-2 gehören zur gleichen Gruppe Coronaviren das SARS-CoV (Erreger des erstmalig 2002 in Südostasien aufgetretenen Schweren Akuten Respiratorischen Syndroms, SARS) und das MERS-CoV, (löste erstmalig 2012 auf der arabischen Halbinsel das Middle East Respiratory Syndrome MERS aus).

Unter den bekannten Coronaviren scheint sich das neue Virus SARS-CoV-2 deutlich schneller auszubreiten als sein Verwandter SARS-CoV. Verantwortlich dafür soll das S-Protein in der Virushülle sein. Es unterscheidet sich genetisch von den S-Proteinen anderer Coronaviren und führt offenbar zu einer zehnmal stärkeren Bindung an die Oberfläche seiner Wirtszelle. Außerdem sind die mit dem neuen SARS-CoV-2-Infizierten im Gegensatz zu Patienten mit dem SARS-CoV häufig schon vor Ausbruch der Beschwerden ansteckend, was die Verbreitung des Virus zusätzlich erleichtert.

Krankheitsentstehung und Übertragung

Aktuell wird das Virus nur von Mensch zu Mensch übertragen, Fälle der Übertragung durch Haustiere oder andere Tiere sind in Europa nicht bekannt. Die Ansteckung erfolgt

  • durch Tröpfcheninfektion, z. B. beim Husten oder Niesen oder wenn Sekretspuren über die Hände in Nase, Mund oder Auge geraten
  • fraglich auch durch Schmierinfektion, also wenn kontaminierte Oberflächen mit der Hand berührt werden und diese anschließend mit der Mund- oder Nasenschleimhaut sowie mit der Augenbindehaut in Kontakt gerät. Beispiele für solche Ansteckungsquellen sind Türklinken oder Straßenbahn-Haltegriffe.
  • Da sich Coronaviren auch im Stuhl einiger Patienten nachweisen ließen, wird auch eine fäkal-orale Übertragung diskutiert.

Klinik und Verlauf

Nach einer Infektion mit dem Virus dauert es zumeist 2 bis 14 Tage, bis die Erkrankung ausbricht (in wenigen Fällen sind längere Inkubationszeiten bis 21 Tage dokumentiert). Schon in der Inkubationszeit ist der Infizierte ansteckend, d.h. er verteilt seine infizierten Sekrete auch ohne auffälliges Husten oder Niesen. Gelangt SARS-CoV-2 in den Körper, befällt es vor allem Atemwege und Lunge, aber auch den Magen-Darm-Trakt und die Leber.

Milde Verläufe. Die Erkrankung selbst verläuft meist ähnlich wie ein grippaler Infekt und dauert durchschnittlich 2 Wochen, dominierende Beschwerden sind: Fieber (in 90 % der Fälle), trockener Husten (70 %) sowie Kurzatmigkeit (20%). Seltener gesellen sich Abgeschlagenheit und Halsschmerzen, Schnupfen, Bauchschmerzen oder Durchfall dazu.

Die Unterscheidung zur Grippe (Influenza) ist klinisch nicht sicher zu treffen – Hinweise können aber sein:

  • die Kurzatmigkeit ist für COVID-19 typisch, tritt hingegen bei der Grippe kaum jemals auf
  • Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sind typische für die Grippe, werden aber bei COVID-19 kaum beobachtet.

Bei wenigen Infizierten, darunter vielen Kindern, sind die Beschwerden so gering, dass sie kaum als Erkrankung wahrgenommen werden – ansteckend sind diese Menschen aber trotzdem.

Schwere Verläufe. Selten verläuft die Erkrankung schwer – wovon fast ausschließlich Risikopatienten mit einem oder mehreren Risikofaktoren betroffen sind. Risikofaktoren sind:

  • hohes Alter ab 60 Jahre
  • Vorerkrankungen von Herz (z.B. koronare Herzerkrankung) und Lunge (z.B. Asthma, chronische Bronchitis)
  • Rauchen
  • Diabetes mellitus, Krebserkrankung, Immunschwäche, auch durch Einnahme von die Immunabwehr schwächenden Medikamenten wie Kortison.

Bei schweren Verläufen entwickelt sich im Verlauf der Erkrankung eine interstitielle Lungenentzündung mit Luftnot und schweren Atmungsstörungen (ARDS), die eine maschinelle Beatmung erforderlich machen. Weitere Komplikationen sind Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschädigung mit Pumpschwäche und das akute Nierenversagen. Bei einer hinzutretenden bakteriellen Infektion drohen zudem Sepsis und Schock.

Die Dauer der schweren Verläufe beträgt etwa 3–6 Wochen.

Etwa 1-3 % der Infizierten sterben, abhängig auch von der Qualität der intensivmedizinischen Versorgung – bei über 80-jährigen beträgt die Sterberate jedoch bis 10 %.

Eine kausale Therapie, d.h. ein Medikament gegen das Virus, gibt es bisher nicht, behandelt werden die Beschwerden symptomatisch mit fiebersenkenden Mitteln und Schmerzmitteln.

Diagnosesicherung

Virusnachweis. Gesichert wird die Diagnose mit einem Rachenabstrich. Dabei entnimmt der Arzt mit einem langstieligen Tupfer Material von der Schleimhaut im Rachen, steckt den Tupfer in das dazugehörige Röhrchen und schickt dieses in ein virologisches Speziallabor. Dort wird die Probe dann mit Hilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) untersucht und das Virus, wenn vorhanden, nachgewiesen.

Röntgen und klinische Untersuchung. Neben der viralen Diagnostik erfolgt eine klinische Untersuchung des Patienten, auch um das Ausmaß der Infektion und eventuelle Komplikationen festzustellen. Eine Lungenbeteiligung weist der Arzt durch Thorax-Röntgenaufnahmen nach, im Zweifel auch mit Hilfe der Computertomografie. Bei Atemstörungen wird zudem der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen, z. B. mit einem Pulsoxymeter.

Weitere Labordiagnostik. Blutwerte dienen vor allem dazu, Komplikationen aufzudecken und die Entwicklung der Erkrankung zu kontrollieren. Typisch für die Virusinfektion ist z. B. eine verminderte Anzahl an Lymphozyten (Lymphozytopenie). Der Anstieg von CRP oder Prokalzitonin im Blut zeigt dagegen eine bakterielle Superinfektion, also eine zusätzliche Infektion der Lunge mit bakteriellen Erregern, die durch die virusbedingte Schädigung begünstigt ist. Bei einem Verdacht auf eine bakterielle Infektion entnimmt der Arzt unverzüglich Blutkulturen, um den Erreger nachzuweisen und das passende Antibiotikum auszuwählen. Andere Laborwerte dienen der Beurteilung des Verlaufs, z. B. LDH und D-Dimere, deren Erhöhung auf eine ungünstige Prognose hinweisen.

Differenzialdiagnosen. Die wichtigste Differenzialdiagnose bei Husten und Fieber ist die Grippe (Influenza), aber auch Erkältungen. Bei schweren Verläufen sind andere Formen der Lungenentzündung auszuschließen.

Meldepflicht. Die Ärzte sind verpflichtet, sowohl den Verdacht auf COVID-19 als auch jeden Krankheits- oder Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus zu melden. Die Meldung muss inklusive Namen und Kontaktdaten der betreffenden Person innerhalb von 24 Stunden erfolgen.

Das macht der Arzt

Milde Verläufe

Eine kausale Therapie gegen das Virus gibt es (bisher) nicht, behandelt werden bei COVID-19 die auftretenden Beschwerden mit fiebersenkenden Medikamenten, Schmerzmitteln und Wirkstoffen, die Husten, Halsschmerzen und/oder Schnupfen lindern. Außerdem muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Bei milden Verläufen können die Patienten in der Regel zu Hause versorgt werden. Aktuell sind aber auch zu Hause die vom RKI ausgesprochenen Quarantänemaßnahmen und Schutzvorkehrungen einzuhalten (Tipps zur Vermeidung der Ansteckung von Angehörigen siehe unten).

Schwere Verläufe

Schwere Verläufe oder Patienten mit den genannten Risikofaktoren (siehe oben) werden stationär aufgenommen. Auch hier gelten die erforderlichen Quarantäne-Regeln, wenn möglich werden die ansteckenden Patienten in einem Isolierzimmer untergebracht, im Falle einer Epi- oder Pandemie auch in sogenannten Kohortenzimmern mit mehreren SARS-CoV-2-Infizierten. Je nach Ausprägung der Beschwerden ist dabei eine intensivmedizinische Überwachung und Behandlung erforderlich.

Medikamentöse Therapie. Eine antivirale Therapie gegen SARS-CoV-2 steht bisher nicht zur Verfügung. Es laufen jedoch eine Reihe von Therapieversuchen, z. B. mit Hydroxychloroquin, antiviralen Wirkstoffen wie Lopinavir, Ritonavir, Remdesivir und Camostat (ein in Japan gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs zugelassenes Medikament). Komplikationen behandeln die Ärzte mit den jeweils erforderlichen Medikamenten, z. B. mit Kortison bei septischem Schock oder mit Antibiotika bei bakterieller Superinfektion.

Beatmung. Sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut auf unter 90%, muss der Patient Sauerstoff erhalten. Dies geschieht entweder mit Hilfe einer Maske oder einer Nasenbrille, bei der die Luft durch zwei kleine Schläuche aus Kunststoff oder Silikon in die Nasenlöcher geleitet wird. Maske bzw. Nasenbrille sind mit einer Sauerstoffflasche oder einem Beatmungsgerät verbunden. Bei schwerem Sauerstoffmangel erfolgt die maschinelle Beatmung über einen Beatmungsschlauch, den der Arzt bei einer Intubation in die Bronchien einlegt. Führt die invasive maschinelle Beatmung nicht zu ausreichenden Sauerstoffwerten im Blut, ist eine Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) zu erwägen, bei der ein externes Gerät die Funktion der ausgefallenen Lunge übernimmt (ähnlich wie eine Dialyse bei Ausfall der Nierenfunktion).

Prognose

In vier von fünf Fällen verläuft die Erkrankung mild und klingt nach etwa zwei Wochen wieder ab. Bei etwa 14% der Patienten kommt es zu einem schweren Verlauf, 5% werden kritisch krank, 1-3% der Infizierten versterben an der Erkrankung.

Weiterführernde Informationen

Vertiefende Informationen zu COVID-19 finden sich auf der Website des Robert Koch-Instituts und auf der Website der WHO mit Zahlen zu COVID-19.

Quelle:
www.@apotheken.de
Dr. med. Sonja Kempinski

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